Janice und Marco
Zum warm werden
Marco, Janice und ich trafen uns auf dem Platz vor der „Blechbüchse“ in Leipzig (links aber nicht auf dem Bild). Nachdem sie mir ihrer Outfits, die sie dabei hatten, gezeigt hatten, ging es auch gleich los. Ich setzte die beiden auf eine Bank und richtete meinen Blitz ein. Da die Sonne sehr kräftig schien, musste ich stark abdunkeln und dann wieder von vorne aufhellen.
Bei Sitzposen gibt es viele Dinge zu beachten:
- Der Bauch quetscht immer – egal wie schlank man ist – und bildet eine Hautfalte. Bauch einziehen und nach Möglichkeit mit der Kleidung kaschieren. Zusätzlich kann man auch mit dem Arm die kritische Stelle verdecken.
- Der Rücken der Frau wird schnell krumm, so dass die Frau sich bewusst gerade hinsetzen muss und versuchen, ins Hohlkreuz zu gehen.
- Das Bein wird eingequetscht. Hier hilft der Trick, dass man das Bein leicht in Richtung Kamera rollt. Damit wirkt das Bein straffer und schmaler. Zusätzlich kann man die Beine überschlagen lassen.
Eine Nische am Schaufenster
Aufgrund der kräftigen Sonne suchte ich nach Plätzchen, die im Schatten lagen. Ein großes Schaufenster in einer Nische war dazu geeignet und die Reflexion seines Arms war ein I Tüpfelchen.
Bei dieser Pose ist ihre Rückenhaltung genau entgegen gesetzt. Der Mann kann das Hohlkreuz noch verstärken, indem er sie an sich zieht. Das wirkt nicht nur männlich, sondern macht auch bei ihr einen schönen Po.
Auch ihre Armhaltung spielt eine wichtige Rolle. Der rechte Winkel wirkt als Anziehungspunkt (geometrische Figuren sind starke Eyecatcher) und bildet damit einen Rahmen. Der Blick des Betrachters wird auf die Gesichter gelenkt.
Location passend zum Outfit
Da ich immer zu Beginn eines Shooting mir die Sachen zeigen lasse, kann ich dann die passende Location dafür suchen bzw. mich inspirieren lassen. In dem Fall liefen wir an einer Passage vorbei und ich sah in einem flüchtigen Blick die beige farbenen, gefließten Wände. Ich erinnerte mich, dass Jonice ein beige-farbenes Kleid dabei hatte. Also schnell gestoppt und in den Weg in die Passage genommen. Dort haben sich die Beiden umgezogen (für den Zweck habe ich immer eine tragbare Umkleidekabine dabei). Die Pose hier ist ähnlich zu der vorherigen und doch wirkt das Bild ganz anders.
Auf dem Fußweg wird man angegriffen
Dann gingen wir weiter Richtung Thomaskirche. Mein Plan war, in dem dortigen Park ein paar Bilder zu machen. Dann inspirierte mich aber diese Hauswand mit der tollen Mauerstruktur und den Gittern. Die Beiden durften sich abermals umziehen. Marco wirkte mit dem weißen Shirt optisch etwas zu dominant, so dass ich eine seitliche Poste wählte, so dass Jonice nicht untergeht.
Dieses Jahr hatten wir allgemein sehr stark mit aggressiven Bienen zu tun hatten, war jeder nervös, als eine Biene rumschwirrte. So auch Marco. Man kann nicht romantisch posen, wenn man von einer Biene angegriffen wird 😉
Hebeposen – die Königsdisziplin
Bei so einer Pose muss es schnell gehen, denn man kann sie nur kurz halten. Der Mann braucht starke Arme, kann diese aber entlasten, indem er sich die Frau quasi „aufläd“ und sich nach hinten lehnt. Die Hände greifen am besten an die Rippen. Alles andere ist schwerer und tut der Frau auch teilweise weh (z.B. wenn man sie an der Hüfte hochheben will).
Ihre Füße spielen natürlich auch eine wichtige Rolle. Sie stellen die optische Verlängerung der Beine dar, also müssen sie gestreckt werden, damit es elegant aussieht. Zu Guter letzt hängen auch gerne die Haare nach vorne ins Gesicht.
Fazit: Die perfekte Hebefigur klappt in den seltensten Fällen auf Anhieb.
Gegenüber der Thomaskirche fand ich diesen Efeu-bewachsenen Baum. Der perfekte Ort für ein urbanes Naturbild. Der Ast bildete eine Art Brücke, welche die starken Sonnenstrahlen dämpfte. Im Hintergrund verläuft eine Straße und ich musste mehrfach den Auslöser drücken, bis ich einen Moment ohne Auto erwischte.
Nochmal auf das erste Outfit zurück gewechselt. Frauen tragen ja deswegen High Heels, damit die Beine länger wirken. Eine barfüßige Frau sieht aber auch toll aus – also ab auf die Zehenspitzen.
Dieser „Balkenweg“ liegt genau an der Pleiße (Fluss in Leipzig) und so haben wir gleich noch ein paar Fotos im Sitzen gemacht. Ausgestreckte Beine sind zwar bequem, sehen aber nicht schön aus. Also werden von Beiden die Beide lockerer positioniert. Bei einem Minirock muss man natürlich aufpassen 😉
Bei dieser Pose hatte Janice doch etwas Angst, dass ihr Rock platzt und zugegeben, die Steinstufe war für ihre Füße auch nicht so angenehm.
Zu guter Letzt begaben wir uns in den kleinen Park vor der Thomas Kirche. Mein Plan war zwar, das Kirchenportal oder eine schöne Mauer als Hintergrund zu nehmen, aber leider stand ein Bus davor und viele Touristen tummelten sich, so dass ich den Plan verworfen habe. Stattdessen entschied ich mich dafür, die letzten Bilder zwischen viel Grün zu machen. Dazu passte am Besten nochmal das romantische Outfit.