Ingrit und Jick
Jick hatte sich einen Termin in meinem Kalender ausgesucht und schrieb mir per WhatsApp, dass er gerne mit seiner Freund in Paarshooting machen will. Zunächst auf Deutsch, dann wechselten wir auf´s Englisch – war doch einfacher für uns beide.
Ich bat wie immer um die Outfits und er schickte mir ein Foto mit einem sehr bunten, feierlichen Anzug und Kleid. Aus Erfahrung schloss ich auf ein traditionelles Outfit.
Am Tag des Shootings hatten die Beiden dann zeitliche Probleme und ich musste etwas umkalkulieren, aber dann lief alles bestens. Jicks Schwester hatte sie gefahren, weil mit dem ursprünglichen Fahrer irgendwas nicht geklappt hat (Jick hat es mir zwar auf englisch erklärt, aber so richtig hatte ich es nicht verstanden). Egal, die Schwester war dann beim Shooting mit dabei (inkl. total süßer und gewitzter, 5 jähriger Nichte), was sich auch als Vorteil erwies, weil sie super Deutsch sprach. Sprich, immer wenn ich nicht weiter wusste, konnte sie aushelfen.
Die Beiden hatten ein komplett weißes und schwarzes Outfit dabei. Das traditionelle war blöderweise nicht rechtzeitig angekommen (das Foto, was mir Jick im Vorfeld geschickt hatte, war das Bild aus dem Shop), so dass wir beschlossen, es nachzuholen.
Weil ich Ingrits Namen zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, frug ich an der Stelle nach. Bei der ersten Pose zeigte ich ihr, wie sie sich an Jick anschmiegen sollte.
Jick hatte seine Hand automatisch an ihren Hintern gelegt und ich meinte lachend: „Take your hand from the ass!“. „ALEX“ musste Jick lachen.
Jick und Ingrit wünschten sich sowohl Fotos für sich, als auch zum Verschenken. Normalerweise lasse ich gleich am Anfang des Shootings die Armbanduhren abnehmen. Diesmal entschied ich mich immer separat nach Pose, denn die goldene Uhr war irgendwie stylisch.
Die nächsten Posen sollten sinnlicher werden – und hier passte die Uhr nicht, also bat ich Jick sie abzunehmen. Jicks Schwester korrigierte mich, als ich „Clock“ statt „Watch“ sagte 😀 Ja so lernt man.
Die Handhaltung verlangten ein paar Versuche, damit es zärtlich und nicht wie eine Faust aussieht.
Auch hier hatten wir wieder viel Spaß. Die meisten Männer fassen ihre Frauen nämlich nicht im Gesicht an, um sie zu streicheln. Dadurch sind sie dabei unerfahren und ich muss ihnen zeigen, wie das geht und wie es fürs Foto am Besten aussieht.
Ingrit hatte tolle Kulleraugen, bei denen ich aber aufpassen musste, dass sie nicht zu sehr zur Seite oder nach oben schaut. Denn man sieht schnell zu viel Augenweiß.
Wenn ich das Licht setze, achte ich immer darauf, dass ein Lichtfleck in den Pupillen ist, damit sie lebendig aussehen.
Zwar versuchte ich, bei den Beiden auch sinnliche Gesichtsausdrücke herauszukitzeln, aber gerade für Jick schien es sehr schwer zu sein, nicht zu lächeln. Er war halt glücklich… ♥️
Mir gefiel an Ingrit, dass sie sogar an ihre Nägel gedacht hatte. Es ist zwar nicht so schlimm, wenn mal ein Nagel nicht ganz perfekt aussieht – aber so hatte ich keine Arbeit in der Nachbearbeitung damit.
Bislang waren die Fotos alle unbearbeitet und lediglich im Look abgestimmt. Ab diesem Foto sind sie auch retuschiert. Anders als es Filter machen, bügle ich die Haut nicht übertrieben glatt und helle die Augen unnatürlich auf.
Ganz in Weiß
Dann sollten die Beiden sich umziehen, aber als Ingrit ihre Jacke auszog, sah ich ihr raffiniertes Top, was mich dazu inspirierte, Fotos vor weißem Hintergrund zu machen.
Standfotos hatten wir schon, als wollte ich Sitzposen. Als Requisite wählte ich meine Lederbank, die ich schräg aufstellte. Damit kann man sich nämlich vorne auf die Ecke setzen und eine zweite Person sich dahinter knien. Und man sieht auch was von der Bank.
Während Jick sich lässig nach vorne lehnen sollte (auch hier fand ich die Uhr wider passend), durfte Ingrit sich hinter ihn knien. Der Vorteil an einer Kniepose: Frau kann wunderbar ihren Rücken durchdrücken, was sexy aussieht.
Die destroyed Flecken auf Jicks Jeans werten die Pose auch noch mal auf.
Die Pose war etwas kniffliger, weil man Quetschungen an der Hüfte verdecken muss.
Ich bat die beiden, cool in die Kamera zu gucken – irgendwie hatte ich die ganze Zeit das Gefühl „Fashion“ Fotos machen zu wollen.
Ingrit bot mir mehrere Ausdrücke an, der hier gefiel mir aber am besten.
Kompletter Wechsel auf Schwarz
Nicht nur das Outfit wechselte, sondern auch Ingrits Haare. Darüber war ich ziemlich überrascht – hatte ich noch nicht gehabt. Aber tatsächlich wirkte die Perücke extrem gut. Und ich mochte auch Jicks Samt Jacket.
Igrit „pimpte“ ich noch mit meinem Cocker Halsband, meinen Riesencreolen und einer Hüftkette auf. Sie meinte dann auch mal lachend: „Der Mann hat alles“, als ich ihr meine Haarbürste anbot, um die Haare zu glätten. 😀
Dadurch, dass ich wieder meine Nebelmaschine eingesetzt habe, entstand diese verträumte Lichtstimmung. Bei dem Farblook habe ich einiges probiert, ich mochte den Goldenen Look aber am liebsten. Schwarz Weiß gefiel micht nicht.
Noch etwas mehr Nebel und die Pose intensiver. Bei Nebel ist es immer ein Glücksspiel, ob man schöne Schwaden erhält, die zur Pose passen – inzwischen habe ich den Effekt aber perfektioniert 😎
- Bearbeitet
- Original
In diesem Bild steckt die meiste Arbeit in der Nachbearbeitung, weil ich sehr mit dem Blendeffekt experimentieren musste. Damit ihr das würdigen könnt, habe ich das Original mal zum Verleic
"Ich möchte Ingrit tragen"
Das wünschte Jick sich. Nun habe ich aber Erfahrung mit Trageposen und hielt das für keine gute Idee. Stattdessen bot ich ihnen einen Litzpose auf meiner Chaiselongue an. Weil ich damit gerechnet hatte, dass das Nebelset das letzte wäre, hatte ich nun das Problem, dass Dunst in der Luft hing. Den bekommt man auch nicht eben weg, sondern muss längere Zeit lüften (draußen war es aber eisig). Also musste ich damit leben und aus der Not eine Tugend machen. Sprich ich gestaltete den Look dreamy.
Weil es um die Uhrzeit schon dunkel draußen war, stellte ich einen Blitz ins Fenster und sorgte für diesen Lichteffekt. Echtes Sonnenlicht sieht zwar anders aus, aber egal 😂
Elegant aber lässig und leidenschaftlich. Das gefällt mir an dem Bild am besten. Und natürlich, dass man schön den ganzen Schmuck sieht, der aus meinem Fundus stammt. 😁
Das berühmte letzte Foto
Aufmerksam Leser meines Shooting Tagebuches werden es wissen: Ganz oft habe ich noch eine allerletzte Idee, nachdem ich das Fotoshooting eigentlich schon für beendet erklärt habe. Dann küsst mich die Muse noch einmal und ich habe einen Einfall, denn ich noch umsetzen will.
Hier kam es dazu, weil Jick mit seiner Hand auf Ingrits Schulter rutschte und sie zur Seite schaute. Ihr Blick war ausschlaggebend und ich hatte diese Bildidee.
Das Licht setzte ich so, dass ihre Gesichter kontrastreich ausgeleuchtet wurden.
Jick gab ich die Anweisung (bzw. über seine Schwester, weil mir der richtige Ausdruck nicht einfiel), dass er an ihren Haaren riechen soll.
Bei den Augen probierte ich, entschied mich dann aber dafür, dass beide ihre Augen verträumt schließen sollten.