Monique und Benjamin
Monique und Benjamin wünschten sich Herbstbilder. Ihnen hatten die Bilder von Janice und Marco so gut gefallen, dass sie auch solche wollten. Nun halte ich aber nicht soviel davon, mich zu wiederholen. Es macht deutlich mehr Spaß, sich immer wieder was anderes einfallen zu lassen. Außerdem war es November und die Bäume trugen kaum noch Blätter. Daher schlug ich ihnen vor, in den Palmengarten Leipzig zu gehen, weil ich dort schon viele Shootings hatte und um dessen Vielfalt weiß. Also viele Möglichkeiten und trotzdem Natur.
Und einen Wunsch hatte Benjamin zusätzlich. Nur Bilder mit Cap… Dazu muss ich sagen, dass ich Caps nicht wirklich mag, aber hey, ich erfülle alle Wünsche! 😉
Wir gingen weiter…
…zwar nur wenige Schritt, aber immerhin 🙂
Ich sah diesen Busch mit dem überhängenden Ast. Da waren auch noch rote Blätter dran. Weil Benjamin mir im Vorfeld Bilder von meiner Website geschickt hatte, was sie sich gerne wünschen – ein Bild mit dieser Pose war auch dabei – setzte ich sie kurzerhand unter den Rast mit dem Blick Richtung Sonne.
Bei Sitzposen spielen die Beine immer eine große Rolle. Zwei ausgestreckte Beine sehen immer unpassend aus, also lasse ich das vordere Bein (das, was zur Kamera zeigt) anwinkeln. Bei Röcken passe ich dann noch auf, dass sie ordentlich fallen.
Wenn Knie übereinander liegen, dann entweder das untere Knie verdecken (wie hier durch das Bein von Benjamin. Oder das obere Knie weiter nach vorn schieben. Das sieht gleich eleganter aus.
Mach ich´s oder mach ich´s nicht?
Die Bank war voller Graffiti-Schmierereien. Die Beiden hatten sich das Bild auch nicht zur Bearbeitung ausgewählt, aber für das Tagebuch, wollte ich es bearbeiten und stand dann vor der Frage, ob ich mir die Mühe mache und die Graffiti mit Photoshop entferne. Naja, es hat mich dann doch sehr gestört, so dass ich es getan habe.
Der Blick über die Schulter
Was ist das Geheimnis des Bildes? Klar, das süße Pärchen – aber das ist noch nicht alles. Monique´s Arm und Benjamin´s Cap bilden eine aufsteigende Linie. In der Mitte steht ein Dreieck, in dessem Spitze Monique´s Augen stehen. Ganz ehrlich? An sowas denke ich zwar nicht, wenn ich eine Pose bzw. das Bild einrichte, aber irgendwie geschieht das intuitiv. Linienführung ist nämlich ein wesentliches Element, damit ein Bild wirkt.
Die Pergula
Zu Geschichte: Die Pergula im Palmengarten gehört noch zu dem alten Gesellschaftsgebäude, welches 1939 für eine Gutenberg-Ausstellung gesprengt wurde. Die Ausstellung wurde dann aber doch auf der Alten Messe veranstaltet. Wer sich darüber belesen will, kann dies hier tun: Palmengarten (Leipzig) – Wikipedia
Heute dient sie vielen zur Erholung, zum Flanieren und halt um schöne Fotos zu machen. Leider gibt es doch auch immer wieder Trottel, die die Steinsäulen, den Springbrunnen sowie die Sitzbänke besprühen.
Als Fotograf habe ich dann große Mühe, diese entweder nicht zu zeigen oder im Nachgang wegzuretuschieren.
Zunächst machen wir Bilder vor der Pergula und ich nahm die Traumerweide als Farbklecks mit in die Komposition. Für die zweite Pose bat ich Monique und Benjamin genau in die Mitte. Hier bot sich auch eine anderer Farblook an.
Die Not zur Tugend machen
Monique und Benjamin sollten sich auf den Bauch legen, mit den Beinen nach oben. Das war im ersten Moment ungewöhnlich (normalerweise legt man sich andersrum 😉 ), aber das kommt bei meinen Shootings häufig vor. Hauptsache, das Bild sieht gut aus.
Die Pose war zwar leicht schräg, so dass man auch Moniques Beine sehen kann und die Hände ineinander gehakt. Dann sollten sie sich anlächeln.
Ich versuchte, eine schöne Bildkomposition zu bekommen. Bei Bäumen ist die Herausforderung, dass sie nicht zu dominant das Bild bestimmen. Daher schnitt ich den rechten Baum an und mit dem hinteren füllte ich quasi die Lücke.
Als I-Tüpfelchen nutze ich den unteren Ast, der einen Bogen bildete, als Rahmen.
Ein klassisches Portraitbild inmitten von Laub musste dann auch noch sein.
Knallig Gelb
Dann wechselten wir auf das zweite Outfit. Meine Umkleidekabine hatte ich zwar dabei, aber wir brauchten sie nicht. Das Umziehen ging auch ohne. In den zwei Minuten lief ich herum und suchte passende Blickwinkel. Das erste Bild ist unter einem Eichenbaum entstanden, dessen Äste niedrig hingen und tatsächlich noch ein paar Blätter beherbergte.
Baum und Brücke
Nur wenige Meter weiter befindet sich der künstliche Parkteich. In der Mitte befindet sich eine Insel, die von zwei Bogenbrücken erreicht wird. Ich fand es hübsch, die eine Brücke in den Hintergrund zu nehmen und sie in der Mitte abzuschneiden. Dafür mit der Wasserspiegelung des Himmels zu arbeiten. Den Baum, an welchen sich Monique anlehnte, habe ich wieder angeschnitten.
Die richtige Stelle am Baum finden… Die Wurzel fand ich geeignet, um Monique mit dem Fuß draufstellen zu lassen.
Bei ihrer Jacke fiel mir auch auf, dass es besser aussehen würde, wenn Benjamin sie am Rücken randrückt. Ihre Haare habe ich in der Mitte geteilt und einen Teil über die Schulter fallen lassen. Das mache ich sehr gerne.
Wieder habe ich beim Schreiben das Bild nachträglich und in einem anderen Look bearbeitet.
Die Sonne glänzt auf dem See
Dann kam die Sonne nochmal richtig raus und stand im richtigen Winkel, um auf dem See eine schöne Reflektion zu erzeugen. Ich stellte die Beiden mit dem Rücken zur Sonne und setzte sie auf das kleine Geländer. Dadurch sind die Gesichter im Schatten und beide umgibt eine leuchtende Aura. Die Jacken sollten beide dafür ausziehen. Die Lichtspiegelung auf dem Wasser war mir wichtig und ich nutzte sie gezielt als Element in der Bildkomposition.
„Kein Duckface!“ Ein Küsschen geben, bedeutet immer auch, die Lippen vorzustrecken. Sieht nur auf Fotos nicht so schön aus. Deswegen erinnere ich bei Küsschen immer daran, die Lippen eigentlich nur aufzulegen.
Das untere Bild finde ich durch den Überstrahleffekt sehr stimmungsvoll. Durch den höheren Kontrast von SW, kommt dieser noch besser zur Geltung.
Der Pavillon
Der Pavillon ist ein Highlight am See. Er ist sehr frequentiert und leider auch beschmiert und verbogen. Ein Fundament fehlt auch. Aber das Geländer bietet sich für süße Posen an.
Bei Umarmungen richte ich auch immer die Hände entsprechend dem Ausdruck ein. Hier war es romantisch und sanft, also entschied ich mich für eine weiche Haltung.
Und ich hatte dann auch noch den Mut, um Benjamin zu fragen, ob nicht doch noch ein Bildchen ohne Cap möglich ist 😉
Alles in allem hatten wir super Glück mit dem Wetter. Mal war es sonnig, mal bewölkt. Somit hatte ich viele Gestaltungsmöglichkeiten und es war in der Sonne auch angenehm warm.