Jede freie Minute wird genutzt
Bei Hochzeiten ist es ja üblich, dass man für einen bestimmen Zeitraum gebucht wird. Es entstehen aber auch zwangsweise Pausen, in denen es nicht viel zu fotografieren gibt. Das Brautpaar möchte sich auch mal mit den Gästen unterhalten und halt mal einen Gang runterschalten. Klar könnte ich das auch machen – und ich hatte noch kein Pärchen, dass nicht gesagt hätte, ich solle auch mal Pause machen – aber wohl fühle ich mich dabei nicht. Schnappschüsse mache ich zwar auch, aber irgendwann hat man wirklich alles fotografiert, was die Gesellschaft hergibt und nerven will ich ja auch nicht.
Im Arbeitsalltag würde man wohl sagen: Wenn es nichts zu tun gib, sucht man sich Arbeit… Das tue ich dann auch, wenn auch auf meine Art. Ich gehe ganz einfach spazieren, abseits der Feier. Da finde ich Ruhe und komme überlege, was man noch machen könnte.
Diesmal hatte ich es auf ein Feld hinter dem Schloss abgesehen. Die Sonne stand nämlich schon ziemlich tief und ich hoffte auch ein verträumtes Sonnenuntergangs-Feldbild. Aber ich stelle schnell, dass sowohl der Weg dorthin nicht besonders zugänglich war, als als auch das Feld nicht geeignet. Es gab keinen Zugang und es war von Brennnesseln umgeben. Keine Chance, da die Braut durchzubekommen.
Ich wollte aber noch nicht aufgeben und ging einfach um das Schloss herum. Und siehe da, ich fand einen versteckten, kleinen Garten mit Tisch und Stühlen. Im Hintergrund das Fachwerk des Schlosses fand ich superschön.
Also schnell zurück zu Laura und Toni, welche darauf warteten, dass das Essen fertig wird. Laut der Aussage des Personals dauerte es aber noch 10 Minuten. „Das reicht uns!“ war meine Aussage und wir zogen los…
Es standen zwei Stühle da, aber für meine Bildidee reichte ein einzelner aus. Bei den ersten Aufnahmen merkte ich, dass das Fallrohr in der Mitte vom Bild war und damit optisch aus Tonis Kopf wuchs. Ganz schlecht. Also bewegte ich mich etwas nach recht, um die Bildkomposition zu ändern. den Lichtschein habe ich dann später hinzugefügt. Ist aber Geschmacksache.
Hier zeige ich mal den Weg zu dem Foto und ohne Bearbeitung. Es entsteht also nicht nur ein Foto bei jeder Pose sondern mehrere – meist können sich die Pärchen dann nur schwer entscheiden, welches sie am schönsten finden und bearbeiten wollen. Es gibt auch Pärchen, denen gefällt es so, wie es ist und verzichten auch eine Bearbeitung.
Manchmal tut´s auch eine Wiese
Genau neben dem Gärtchen standen ein paar Bäumchen mit ein paar Gräschen. Dort konnte ich mein Brautpaar reinstellen, so dass auch das Kleid gut zur Geltung kam. Laura hatte extra eins gewählt, was ihr Rückentatu nicht verdeckte. Das musste ich natürlich auch noch festhalten. Ok, und das Kleid hat auch einen hübschen Po gemacht.
Auch hier habe ich die goldene Stimmung im Nachgang in der Bearbeitung gezaubert.
Apropos Bearbeitung: Ich liebe es zu experimentieren. Einfach nur einen Filter auf alle Bilder zu klatschen, finde ich langweilig. Klar, es gibt auch hier Paare, die wollen nur einen Stil – und bekommen den dann auch – aber ich mag es abwechlsungsreich.
Kleine Anekdote. Toni hatte sein Handy in der Hosentasche und immer an der unpassendsten Stelle. So wurde es dann zum Running Gag, dass er es jedes Mal woanders hinstecken musste, damit man es auf dem Foto nicht sieht 😂
"Wir sehen schön bekloppt aus" 😂
Wenn ein Brautkleid eine Schleppe hat, dann gibt es immer die Situation, dass der Mann sie hinterhertragen muss. Das ergibt auch immer ein komisches Bild. Da ich das weiß, bin ich mit dem Finger auf dem Auslöser auch vorbereitet 😉
„Wir sehen schön bekloppt aus“ war dann Tonis Aussage, als er merkte, wie ich abdrücke.