Eine schwere MS Krankheit ist kein Hindernis
Als ich mein Projekt „Shooting Date“ durchgeführt hatte – ein Paarshooting mit zwei Singles – hatten sich auch Nicole und Marko beworben. Ich hatte sie für optisch zueinander passend eingestuft und sie waren damit einverstanden, gemeinsam so zu tun als ob sie zusammen sind.
Nicole konnte nicht alleine kommen, weil sie Multiple Sklerose hatte und damit auf Hilfe ihrer Freundin angewiesen war. Das war extrem ungewöhnlich, aber umso cooler, dass sie trotzdem bei so einer Sachen mitmachen wollte. Marko war demnach auch sehr fürsorglich und war später auch leicht enttäuscht, als ich wollte, dass die beiden sich küssen. Das war aber Nicoles Grenze. Bei dem Projekt konnte natürlich jeder frei entscheiden, wie weit er gehen will.
Wenn noch Dritte dabei sind, hat das für mich auch immer den Vorteil, dass „behind the scenes“ Fotos entstehen, die mich in Aktion zeigen. 🤗
Die ersten Szenen und Posen waren noch etwas „unbeholfen“, weil die Beiden erstmal in das Shooting reinkommen mussten. Ich aber auch, weil ich schauen musste, was mit Nicole funktioniert. Die ersten Fotos würde ich daher nicht als „Meisterwerke“ bezeichnen und zeige sie deshalb auch nicht 😉 Abgesehen davon war das Shooting 2017 – ich war auch noch nicht so erfahren wie heute.
Ein Blick voller Erwartungen
Ich richtete die Pose ein und das Licht und bemerkte Nicoles Blick. Das Licht betonte so richtig schön ihre Augen, so dass ich erstmal auf Portraits ging.
Das Licht anders ausgerichtet erzeugte viel mehr Schatten. Und dennoch sind die Augen beleuchtet. Somit entsteht dieser sehr intime Ausdruck.
Sinnliche Detailaufnahmen
Als nächstes entschied ich mich dazu, näher ranzugehen. Die Ganzkörperposen waren noch etwas schwierig umzusetzen für Nicole. Ihre Tattoos fand ich aber inspirierend, so dass ich sie in Szene setzen wollte.
Eine Hand, welche ein Shirt hochzieht klingt zwar im ersten Moment einfach, aber es gehört ziemliche Feinarbeit dazu, damit es auf einem Foto auch gut aussieht. Ebenso zum sinnlichen Gesamteindruck trägt bei, dass der Slip aus dem Hosenbund schaut.
Das Kussmund Tattoo ist bei dem Foto das i-Tüpfelchen, aber das Bild würde auch ohne es funktionieren. Entscheident war eher, wie Marko mit seinen Händen Nicoles Po umfasste. Nämlich so, dass sein Mittelfinger genau in der Falte liegt.
Auf der Lederliege
Meine Relaxliege ist wunderbar für „Kriechfotos“ geeignet. Der Liegende kann sich gemütlich hinlegen und die Beine seitlich aufstellen. Der andere kann sich so zwischen die Beine knien.
Die Liege ist aber ziemlich schwierig zu fotografieren. Zum ersten vom Blickwinkel und zum zweiten von der Lichtsetzung. Ich nutze hier am liebsten (wie so oft) nur eine Lichtquelle. Damit entsteht ein schöner Schatten und damit ein sinnlicher Gesamteindruck.
Auch andersrum ist die Liege einsetzbar. Allerdings für die Frau anstrengender, weil sie stark ins Hohlkreuz muss. Der Mann muss aber auch Spannung aufbauen, so dass seine Muskeln hervortreten. Nicole und Marko hatten auf jeden Fall ihren Spaß an der Pose.
Ich baue mein Bett auf...
Für mein Bett (was eigentlich nur eine große Luftmatratze ist) habe ich mehrere Laken zur Verfügung. Diesmal hatte ich Lust auf ein rotes Satin Laken. Das glänzt schön, das Rot wirkt auch nicht immer. Deswegen habe ich mich dann entschieden, die Fotos in schwarz weiß zu bearbeiten. Das hat den Vorteil, dass man es einfach separat bearbeiten kann, ohne den Rest vom Bild mit zu beeinflussen. Somit ist es problemlos möglich, den Glanzeffekt zu verstärken.
Diese Pose sieht nicht nur toll aus, sie fühlt sich auch demensprechend an. Das Pärchen muss sich nämlich aneinander festhalten, um nicht umzufallen. Das Umfallen kommt aber als nächstes.
Mein Plan war eigentlich, eine heiße Pose umzusetzen, bei der Nicole auf dem Bauch liegt und Marko auf ihr – das klappte aber nicht so. Deswegen umgedacht und eine Kuschelpose stattdessen einnehmen lassen.
Diese Kuschelpose habe ich einmal so rum und einmal so rum probiert. Mir gefallen beide Varianten auf ihre Art.
Seitlich liegen
Auch diese Pose war nicht ohne, schließlich wollte ich von beiden die körperlichen Vorteile hervorheben. Weil Kussverbot herrschte, musste auch eine gewisse Distanz gewahrt werden. Aber kein Problem. Machte ich halt Aufnahmen und veränderte meinen Blickwinkel.
Dann durfte sich Nicole auf den Rücken legen
Nicole war die ganze Zeit eigentlich nur am sich freuen. Das geht aber vielen so 😁 Und Spaß im Bett ist ja auch was Gutes.
Ich habe sie dann aber doch noch dazu gebracht, einen sinnlichen Gesichtsausdruck einzunehmen. In der Realität würde der Mann sich eher auf die Frau knien, um sie so festzuhalten. Fürs Foto sah das aber falsch aus, so dass ich Marko daneben knien ließ. So konnte ich die Beiden viel besser zeigen.
Marko durfte dann auch mal...
Bei allen meinen Paarshootings versuche ich, Gleichberechtigung walten zu lassen 😉 Bedeutet konkret, dass man der eine und mal der andere aktiv und passiv sein darf. Mal der Verführer sein, mal der Verführte.
Einen Po richtig auszuleuchten ist kompliziert. Man muss den Schatten so setzen, dass die runde Form betont wird. Auch der Rücken gewinnt an Shape, wenn die Wirbelsäule einen Schatten wirft. Deshalb ist es von Vorteil, wenn man sich für das Shooting Zeit nimmt.
Marko durfte sich nach hinten fallen lassen und Nicole ihren Spaß haben. Körperküsse sind übrigens auch nicht so leicht einzufangen. Ein kleines „Duckface“ gehört zwar dazu, aber halt nicht so doll.
Zwischen realistisch und hübsch besteht halt oftmals ein Unterschied.