Jessica und Patrick – Das Hochzeitsshooting vor der Trauung
Die Beiden entschieden sich für den umgekehrten Weg. Normalerweise steht am Anfang die Trauung, danach die Gruppenfotos und im Anschluss – wenn die Aufregung verflogen ist – das Fotoshooting für die Hochzeitsfotos. Hier haben wir aber das Brautpaarshooting vor die Trauung gelegt. Der ursprüngliche Plan war außerdem, dass wir in den Klarapark in der Nähe gehen (ziemlich typisch und begehrt für Hochzeitspaare), aber das Wetter spiele nicht so richtig mit. Daher planten wir um und ich schlug den Beiden vor, einfach einen kleinen Spaziergang in der Stadt zu drehen. Sollte es regnen, gibt es Möglichkeiten, wo überdacht Fotos machen kann. Das hätten wir zwar dann doch nicht gebraucht, weil das Wetter tatsächlich erst nach der Trauung umschlug, aber so hatte ich die Möglichkeit, auch gleich kreativer zu sein. Jessica und Patrick wussten, dass sie sich auf meine Kreativiät verlassen können, schließlich hatten sie schon ein Paarshooting bei mir gemacht.
Wir trafen uns vor der Moritzbastei und begaben uns in den kleinen Park gleich daneben. Ich immer vorneweg, um nach schönen Spots Ausschau zu halten. Die erste Idee war eine Aufnahme mit dem MDR Tower (auch Uni-Riese genannt). Ziemlich kompliziert, den richtigen Blickwinkel und die richtige Brennweite zu finden. Ein Pärchen vor einem Hochhaus ist relativ schwierig, weil das Pärchen nicht zu klein und der Wolkenkratzer nicht zu groß wirken darf.
Gleich daneben befand sich diese Allee. Die Sonne schien durch das Blätterdach, so dass ich aufpassen musste, dass die Beiden im Schatten stehen – ansonsten hätte es unschöne Lichtflecken auf ihnen gegeben. Die zweite Herausforderung war, im Hintergrund darauf zu achten, dass kein Auto vorbei fährt – denn wo die Allee endet, befindet sich der Innenstadtring und just in dem Moment, wo ich abdrückte, fuhr eine Straßenbahn oder so vorbei – das störte das romantische Bild.
Dann gingen wir weiter auf den Augustusplatz mit dem Mendebrunnen davor. Die Wasserspeier spien sogar Wasser und die Rabatten davor waren bepflanzt, so dass auch das ein schönes Bild ergab. Bei der Bildkomposition achtete ich zudem auch darauf, dass der Glockenturm im Hintergrund zu sehen ist – auch ein Wahrzeichen von Leipzig.
Dort war ganz schön Wind. Die Stelle befindet sich im Gewandhaus bei einem Lichthof. Wir warteten zunächst, bis ein Transporter weggefahren war und dann stellte ich die Beiden in Pose. Hier ging es mir um einen urbanen Look mit dem Beton und der weichen Eleganz des Hochzeitskleides.
Die kühle marmorierte Wand wollte ich für ein Kussfoto nutzen. Ich mochte die Spiegelung. Der Wind war aber echt heftig an der Stelle, was aber dafür sorgt, dass Jessicas Hochzeitskleid sehr dynamisch aussieht.
Ja ok, ein Bild mit Blick in die Kamera darf auch mal sein 😉
Die Beiden wünschten sich ein Lauffoto, also hielt ich nach einer geeigneten Straße Ausschau. Bei sowas gilt es dann, Serienbildaufnahmen zu machen und dann zu schauen, welches am hübschesten aussieht. Bei der Nachbearbeitung dachte ich mir, dass eine kleine Abendstimmung passen würde – und schaltete die Laterne an 💡
Wir wollten schon weitergehen, als mir noch die Idee kam, mal den Brautstrauß in Szene zu setzen.
Hier zeigte sich wieder, dass ein geschultes Auge wichtig ist. In einer dunklen Passage fiel mir nämlich die Glastüren auf und die Reflektionen in der Scheibe an der Seite. Beides wollte ich nutzen, um eine verträumte Noirstimmung einzufangen. Dazu passte auch am Besten eine schwarz/weiß Bearbeitung.
Die Zeit wurde langsam knapp. Wir waren sowieso schon auf dem Weg zum Standesamt, aber ich entschied mich, mit den Beiden im Petersbogen noch etwas Rolltreppe zu fahren. Wir sind einmal hoch und einmal runter – während der Fahrt sagte ich ihnen schnell, wie sie sich stellen und was sie tun sollen. Selber musste ich aufpassen, nicht zu stürzen 😅
Danach eilten wir schon fast zum Standesamt. Aus Erfahrung weiß ich, das Pärchen spontane Fotos in der Bewegung mögen. Also während wir schnellen Fußes liefen, zückte ich meine Kamera und hielt auf die Beiden einfach nur drauf.
Die Hochzeit war sehr klein und Jessica und Patrick schritten gemeinsam zum Traualtar. Oh ja, jetzt stieg die Aufregung…
Nicht nur für die Beiden, sondern auf für mich. Denn das ist zwar für mich immer der routinierteste Teil, weil man im Grunde immer dasselbe fotografiert, aber dennoch ist es Hochleistungssport, weil man nichts wiederholen kann (Ausnahme: Der Hochzeitskuss, wenn ich der Meinung bin, dass er zu kurz war 😉)
Auch wenn ich schon X Hochzeiten fotografiert habe, bin ich jedes Mal selber mit ergriffen. Ich erinnere mich dann immer an meine eigenen Hochzeit. 🥲
Liebe Jessica, lieber Patrick
Vielen Dank, dass ich euren schönsten Tag verewigen durfte und dass ich euch mit meinen Fotos noch glücklicher machen konnte!