Thessa und Marcel
Thessa und Marcel hatten sich ein schönes, buntes Herbstshooting gewünscht. Nachdem die Beiden mir ihre Outfits geschickt hatten, suchte ich eine passende Location. Ich ließ meinen Blick also über Google Maps schweifen und fand den Cospudener See. Am Nordeingang befindet sich ein Gebäude, das wohl mal als Bergbaumuseum genutzt wurde. Es hat einen modernen Baustil und bot sich für ein paar Bilder an.
Da die Beiden einen gewissen Anfahrtsweg hatten, waren sie bei Zeiten losgefahren und trafen deutlich vor der vereinbarten Zeit ein. Da war ich noch zu Hause, machte mich aber sogleich auf die Socken, als mir Thessa schrieb, dass sie schon da sind. Klappt zwar nicht immer, aber meistens plane ich meine Termine großzügig mit Puffer.
Meine erste Wahl stellte ein organgenes Top von Thessa dar. Kombiniert mit einer glänzenden Jeans fand ich das einen tollen Kontrast. Zuerst ließen wir das Top raushängen. Das hatte nur den Nachteil, dass damit auch der Po verdeckt wurde, was nicht für alle Posen passte. Also steckten wir das Top dann in die Hose. Das sah mit allerdings noch etwas langweilig aus. Ein Hüftgürtel verschaffte dann den nötigen Pepp. Das hatten Thessa und ich bereits im Vorfeld so ausgesucht und war keine Entscheidung vor Ort.
Wir starteten bei dem Gebäude an einem Geländer. Objekte zum Anlehnen oder Festhalten nutze ich gerne für den Einstieg, weil sie für die Pärchen am Einfachsten sind. Gerade am Anfang ist man ja doch noch etwas aufgeregt und muss sich erst ins Shooting einfühlen.
Nachdem wir dann auf die Variante mit dem reingestecktem Shirt und dem Bauchgürtel gewechselt hatten, wurden die Posen anspruchsvoller, weil es darum ging, Thessas Körperlinie zu betonen.
Ein paar Stufen höher
Wir gingen die Treppen von dem Gebäude ganz nach oben und ich setzte die Beiden auf die obersten Stufen. Ich selber konnte nur von unten ein paar Stufen tiefer stehen und mit meinem Klappdisplay arbeiten. Das erste Outfit passte nicht so ganz, so dass wir auf ein anderes Outfits wechselten.
Marcel sollte sich breitbeinig hinsetzen und Thessa sich seitlich eine Stufe tiefer an sein Bein lehnen. Dadurch konnte sie sich schön nach hinten lehnen für das Hohlkreuz. Erst durfte Marcel sie an der Wange streicheln und sie dann fordernd küssen. Frauen stehen übrigens drauf, wenn sie zum Kuss „geführt“ werden 😉
Einfach weiter...
Als Ziel hatte ich mir eine Holzbrücke am Waldsee Lauer (Wolfsee) ausgesucht. Das ist ein kleiner See nördlich des Cospudener Sees. Auf dem Weg dahin wollte ich schauen, was sich so an Möglichkeiten anbietet. Auch wenn das Museumsgebäude oben modern und aus Metall gestaltet ist – an der Rückseite fand sich eine Holzwand.
Bei der Pose lasse ich die Frau immer etwas von der Wand wegstellen. Sie sollen sich dann nur mit dem Kopf anlehnen, so dass die Haare glatt nach unten fallen. Der Mann hält sie dann an der Hüfte fest und zieht sie zu sich heran. Gleichzeitig dreht sie ihren Po leicht zur Kamera. Die Hände kann man dann variieren.
Weil ich ein Fan von viel Abwechslung bin, habe ich bei der Bearbeitung mit mehreren Looks gespielt.
Diesmal ist sie mit der Brust an der Wand angelegt und der Po wieder zur Kamera gedreht. Der Mann steht schräg hinter ihr, was dafür sorgt, dass er breit und dominant wirkt.
Während er einfach so stehen bleibt, dreht sie sich zur Kamera und streckt sich zu ihm, um ihn zu küssen. Die Knie werden überkreuzt, damit die Hüfte weiblich wirkt – im Gegensatz zum Mann, der einen breiten Stand einnimmt.
Tauchen in goldenen Herbstfarben
Wir schlenderten dann etwas den Weg lang und kamen zu einer Wiese mit kleinen Bäumen, die im schönsten Herbstlaub standen. Thessa hatte auch eine gelb/orange Lederjacke dabei, die perfekt passte. Ich stellte die Beiden einfach in die Mitte der Wiese und suchte mir passende Blickwinkel.
Die Sonne schien zu dem Zeitpunkt sehr stark und krell und obwohl es nur um die 10 Grad waren, war es doch sehr angenehm. Der wichtigste Trick bei starker Sonne: Gegen die Sonne fotografieren! Aus drei Gründen:
- Die Gesichter liegen im Schatten und sind dadurch weich ausgeleuchtet.
- Es entsteht ein schöner Glüheffekt um die Haare (Blond ist dafür am Besten geeignet)
- Die Pärchen werden nicht geblendet und können entspannter gucken.
Das Spiel mit der Pfütze
Wir gingen einen matschigen Weg weiter in Richtung Brücke. Das Sonnenlicht brach durch das Blätterdach und malte Lichtflecken auf den Boden. Und dann sah ich diese beiden Pfützen, in denen sich der blaue Himmel spiegelte. Da hatte ich die Idee, das Spiegelbild zu benutzen. Und das sollte sich als äußerst kompliziert herausstellen. Alleine die Suche nach der richtigen Position des Pärchens und des Blickwinkels war Millimeterarbeit. Marcel musste herzhaft lachen, als mich plötzlich in der Pfütze ein paar Blätter störten und ich meinte „Ich muss erstmal die Pfütze aufräumen!“
In kontrastreichen Schwarz Weiß oder doch in bunten Herbstfarben? In dem Fall war ich mir nicht ganz sicher, was schöner aussieht.
Als ich es machte, hatte ich aber tatsächlich etwas sinnlicheres im Sinn, so dass ich Thessa fragte, ob es ok wäre, wenn wir das Bild nur im BH machen können. Damit war sie einverstanden.
Wartezeit überbrücken
Wie anfangs erwähnt, hatte ich mir ja als Ziel die Brücke am Wolfssee rausgesucht. Als wir da ankamen, standen da andere Spaziergänger, so dass ich zunächst noch andere Bilder mit dem See im Hintergrund machte.
Wir wechselten abermals die Outfits. Thessa hatte noch einen zweiten Jeansoverall dabei. Diesmal mit kurzen Ärmel. Darunter ein weißes Shirt. Passend dazu wechselte Marcel auf ein weißes Hemd mit eleganter Weste.
Das erste Bild ist im Sitzen entstanden. Thessa sitzt auf einem Bein von Marcel. Von der Pose gibt es zwar auch Ganzkörperfotos, aber bei der Auswahl gefiel mir die Nahaufnahme dann doch am Besten.
Wie sollte der Mann seine Hand in die Hosentasche nehmen? Ich bevorzuge entweder komplett rein oder nur den Daumen. Wenn nur der Daumen rausguckt und die restlichen Finger in der Tasche sind, sieht dann immer irgendwie komisch aus – meiner Meinung nach.
Am Ende der Reise
Und dann war endlich die Brücke frei…allerdings war sie dann doch nicht so spektakulär, wie ich es mir vorgestellt hatte. Sprich ich entschied mich dafür, nur das Holzgeländer mit der Sonne im Hintergrund zu nutzen. Der Fluss ist im Grunde nur noch zu erahnen. Außerdem kamen ständig Passanten, so dass ich auch keine großen Weitwinkelaufnahmen machen konnte.
Während wir auf der Brücke standen, kam tatsächlich eine Radfahrerin angefahren und meinte halb aggressiv, dass Rechtsverkehr gilt. Wir waren sehr verdattert und schauten uns bloß fragend an. Leute gibt´s… Die sind zum Glück aber deutlich in der Minderheit. Die Meisten sind immer sehr nett und sind auch bereit zu warten, bis ich meine Fotos im Kasten habe.
Plötzlich hörte ich ein leises Geräusch, schenkte dem aber keine Beachtung. Marcel wies mich darauf hin, dass ein Teil meiner Kamera abgefallen war und auf den Bohlen lag. Das war richtiges Glück, weil es auch in einen Zwischenspalt hätte fallen können und damit ins Wasser.
Pssst, kleines Geheimnis: Sie Sonne ist nicht echt, sondern wurde in der Nachbearbeitung hinzugefügt. Diese sogenannten Lensflares sind in echt Objektivfehler, die einem Bild den Kontrast nehmen und auch teilweise für unschöne, bunte Flecken im Bild sorgen. Daher versuchen Fotografen, diese zu vermeiden und fügen sie lieber später als Effekt wieder hinzu.
Und doch noch eine Idee...
Bei nicht wenigen Shootings kommt es vor, dass ich zwar gesagt habe, dass wir fertig sind, mir dann aber doch noch eine Idee kommt. So war es auch hier. Thessa, Marcel und ich liefen zum Parkplatz zurück, als wir an eine Fläche mit hohem Gras vorbei kamen. Zufällig stand die Sonne so tief, dass die Ären förmlich glühten. Das musste natürlich noch in Szene gesetzt werden und so stellte ich die Beiden mitten hinein und suchte mir den passenden Blickwinkel.
Eine besondere Pose brauchte es dazu gar nicht, um den Gloweffekt einzufangen. Selbst in Schwarzweiß kommt er gut zur Geltung und so beließ ich es bei einer Umarmpose.